Malerei in allen Facetten

Die Malerin Astrid Eggert behauptet mit Intensität und malerischem Können eine absolut
eigenständige Position, völlig unabhängig von etwaigen Zeittendenzen. Immer wieder sind in
ihrer Arbeit Ornamente, Muster oder Schatten anzutreffen, entweder als Realität
strukturierendes Ordnungsprinzip oder als Realität verschleierndes Element.

Ornamente werden bestimmt durch das Prinzip der Wiederholung, Schatten durch
Veränderung oder Vergänglichkeit.Ornamente sind präzise definiert. Schatten meist weich und
flüchtig. Beides sind Sonderformen der Realität und so nähern sich scheinbare Gegensätze an,
überlagern sich und bilden eine neue Realität, die auf einen irrationalen Raum verweist.

Vertrautes wie Gegenständlichkeit, Nähe und Ferne. Gesetze der Perspektive funktionieren
nicht mehr wie gewohnt, und selbst das gewählte Format verweist über sich selbst hinaus, es
scheint sich unendlich fortzusetzen.

Mit den Mitteln der Malerei, die Astrid Eggert in allen Facetten beherrscht, werden hier
Bildräume geschaffen, die Irritationen hervorrufen. Realitäten werden vorgefühlt, um sich im
selben Moment zu verflüchtigen.

 
Prof. Verena Vernunft
Zur Ausstellung "Scharfer Blick", Bundeskunsthalle Bonn, Katalog 1995/96